Recyclen, Upcyclen, Müll vermeiden - Hymer innen

Recyclen, Upcyclen, Müll vermeiden – Tipps zum nachhaltigen Leben im Camper – Interview

Ökologisch nachhaltigeres Leben im Camper-Bus? Für manche nichts neues mehr, so werden sich andere erst on the road so richtig bewusst, dass wir so nahe und in direktem Kontakt mit der Natur leben. Darum geht es in diesem Blogpost. Um dir einen Einblick zu geben, was denn möglich ist, und wie leicht dieser umweltbewusste Ansatz ins Vanlife und Reisen zu integrieren ist. Dafür haben wir ein Interview mit Mareen und Fabian geführt. Sie leben im Bus und gestalten ihren Alltag so ökologisch, wie nur möglich.

Zero Waste an sich ist ein sehr harter Begriff, der in der modernen Welt zu einem regelrechten Statement wurde. Für viele ist das aber nicht mehr das ultimative Ziel. Vielmehr ist ein gesamtheitlicher Gedanke das Um- und Auf, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Ein Kreislauf, wie wir ihn aus der Natur kennen. Das geht von Recyclen, Upcyclen und Verzichten bis hin zum Müll vermeiden und trennen. Alternative Möglichkeiten, die uns wieder näher an den Ursprung der Dinge kommen lassen. Das sehen auch Mareen und Fabian so: 

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Zero Waste – nachhaltiges Vanlife, was heißt das für euch?

Zero Waste ist als ein Teil vom großen Nachhaltigkeitsgedanken zu sehen. Wir wollen da keine Grenzen ziehen, sondern sehen das Zero Waste als Inspiration. Alles fließt ja ineinander. So gilt es nicht nur weniger oder gar keinen Müll zu produzieren, sondern vor allem darum, sich im Alltag bewusst zu werden, was man für Gewohnheiten hat und diese entsprechend einem nachhaltigen Ansatz zu hinterfragt. Da tauchen dann rasch Fragen auf wie: 

  • Kann ich das (eine bestimmte Handlung) nachhaltiger gestalten? 
  • Kann ich da (in diesem Moment) weniger Müll produzieren?
  • Ist das überhaupt notwendig? (Wattepads, Ohrenstäbchen)
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Wie alles begann

Da fragt man sich natürlich, wie das ganze bei euch begonnen hat, was der ausschlaggebende Punkt war, sich mit dem Thema “Nachhaltigkeit” auseinanderzusetzen und in das eigene Leben zu integrieren. Wie seid ihr auf das Thema gekommen, was das schon vor dem Leben/Reisen im Bus ein Thema für euch?

Mareen: “Für mich begann alles mit den Inhaltsstoffen in Kosmetika. Irgendwann mal habe ich mich gefragt, was ich mir denn da eigentlich so auf die Haut, in die Haare etc. schmiere. Deshalb habe ich mich zuallererst damit auseinandergesetzt, woraus denn die Dinge gemacht sind. Schnell wurde mir klar, dass ich viele meiner Hygieneprodukte auch selbst herstellen kann. Das brachte dann nicht nur natürliche Inhaltsstoffe mit sich, sondern auch, dass ich weniger Müll produzierte. Das gefiel mir und Schritt für Schritt lies ich diesen Ansatz vom Bad aus in mein ganzes Leben. 

Fabian: “Bei mir waren es die Verpackungen. Es war der Moment, als ich eines Tages ein neues Produkt auspackte und mich fragte, ob ich hier vielleicht mehr Geld in die Verpackung, als in das Produkt selbst investierte hatte. Das hat mich schockiert. Zugleich hat es mir aber auch die Augen in eine neue Welt geöffnet. Das führt natürlich dazu, dass man sich mit den Herstellern, Unternehmen, mit dem großen Ganzen beschäftigt. Wie nachhaltig ist dieses oder jenes Unternehmen, von dem ich erwerbe. Muss ich das verpackt kaufen, oder gibt es das vielleicht auch ohne Verpackungsmaterial? 

Ist ein nachhaltiges, zero waste Leben im Bus überhaupt möglich?

Um nun den Bogen zum Campen – oder auch Leben im Van zu schlagen, ihr habt ja den direkten Vergleich, weil ihr den less-waste Ansatz bereits in eurer Wohnung gelebt habt. Was würdet ihr sagen, ist ein nachhaltiges, zero waste Leben im Bus überhaupt möglich?

Zero Waste, wie dieser Trend so schön genannt wird, ist nur schwer realisierbar. Gar keinen bis zu ganz wenig Müll zu produzieren ist grundsätzlich nicht unmöglich, aber schränkt das Leben schon ziemlich ein. Ein bewussteres, reduzierteres Leben im Einklang mit der Natur – weniger Müll, auf unnötige Dinge zu verzichten und nachhaltige Möglichkeiten zu nutzen ist eher unser Ziel. 

Farmers Markets, Unverpackt Läden, eigene Verpackungen, Tüten und Behälter. Es ist unterwegs auf keinen Fall schwieriger als zu Hause! 

Der meiste Müll fällt durch Verpackungen an. Das meiste sind dann Lebensmittel, weil man diese einfach täglich konsumiert. Bewusstes Einkaufen ist in Portugal gar nicht so schwer. Hier gibt es einige Unverpackt Läden! Wir legen unsere Route dann einfach so, dass wir dort einkaufen gehen können. Ganz besonders gut gefällt uns der Unverpackt laden in Aljezur In diesem Blogpost findest du eine ganze Liste an Unverpack-Läden in und um die Algarve. Da solltest du unbedingt einmal vorbeischauen! 

Recyclen, Upcyclen, Müll vermeiden - Unverpacktladen

Tipps und Tricks zu nachhaltigem Camping

Um etwas konkreter zu werden, was sind denn eure Lieblings-Life-Hacks zu Less Waste beim Campen? 

Weggedacht vom Essen… Ich, Mareen, stelle mir ganz viele Produkte einfach selbst her! Im Bad ist fast alles Zero Waste, nur die Zahnpasta, die aus der Tube kommt und die Zahnbürste nicht. (Hier verwenden wir eine aus Bambus.) Essig und  Öle, für die Haare. Deo lassen wir generell weg. Mein Favorit ist Roggenmehl zum Haare waschen. keine Zusatzstoffe, keine Plastikverpackung. Außerdem bringt es den tollen Vorteil mit sich, dass ich viel seltener Haare waschen muss. Das spart natürlich auch Wasser ein, das im Bus schon mal knapp werden kann. Auch unsere Putzmittel sind alle DIY. Wie, das kannst du hier auf ihrem Blog Leise-Reise.de nachlesen.

Ein Abstrich, den wir in Kauf nehmen, ist unser Müllsack für die Toilette. Mülltüten war etwas, das wir vor dem Camper-Dasein, also in einer Wohnung, schon gar nicht mehr gebraucht hatten. Deshalb kam es uns natürlich wie ein Rückschritt vor. Wir haben uns schon öfter auch mit anderen unterhalten, aber sind leider noch auf keine ideale Lösung gestoßen. 

Thema Trinkwasser: Wenn man Trinkwasser verpackt kauft, fällt einfach irrsinnig viel Müll an. Das ist in Europa so gar nicht notwendig, denn hier kann man das Leitungswasser unbedacht trinken! Wer dann doch mal Lust auf ein nachhaltige Version von Limonade hat, dem können wir nur empfehlen, ein Wasserkefir zu verwenden. Das sind Wasserkristalle, die gemeinsam mit Trockenfrüchten und Zucker Kohlensäure produzieren. Das schmeckt ein bisschen säuerlich aber mit einer tollen Süße. Wir lieben es mittlerweile! (In diesem Blogpost gibt es so einiges zur Zero Waste Küche nachzulesen! )

Abwasser sollte immer an den dafür vorgesehenen Stationen abgelassen werden! Bei dem momentanen Camping & Vanlife boom hält es unsere Natur nicht aus, dass jeder mal eben nur ein wenig Wasser wegkippt. 

Last but not least, ist ein wichtiges Thema das Recycling! Wir sind immer wieder überrascht, dass es vielen nicht bewusst ist, wie wichtig es ist, Müll zu trennen – und auch: wie einfach es eigentlich ist. Große Tonnen für Papier, Karton, Metall, Plastik und Glas stehen in jedem Dorf in Spanien und Portugal und warten nur darauf, dass Camper ihren Müll gerecht auseinander klauben. 

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Recyclen, Upcyclen, Müll vermeiden - mit dem Fahhrad zum Mülltrennen

Aus und Umbau – Upcycling lautet das Stichwort!

Da sind auf jeden Fall bereits einige Ansätze dabei, die sich ganz einfach ins Leben im Camper integrieren lassen! Gibt es vielleicht auch was den Aus- und Umbau des Busses angeht, Tipps und Tricks die ihr den Lesern mit auf den Weg geben wollt? 

Ein Auto an sich ist ja nicht besonders nachhaltig / zero waste. Aber auch beim Ausbau kann man bereits darauf achten, möglichst viel Müll zu vermeiden. Unser Hymer war natürlich schon mit dem Nötigsten versehen, weshalb wir nur kleine Ausbesserungsarbeiten getätigt haben. Aber hierbei haben wir ausschließlich Materialien verwendet, die es bereits gab. Man muss nicht das neueste haben! Auf Flohmärkten oder auch online gibt es so viel gebrauchtes, dass es sich lohnt wiederzuverwenden. Upcycling und Second Hand sind hier wichtige Stichworte, die unser Leben immens bereichern. Manches haben wir auch erst unterwegs ergänzt. Besonders stolz sind wir so auf unsere kleine Fliesenwand, die hier in Portugal entstand. Das Auto wächst mit der Reise und erzählt damit die Geschichte der Reise mit. Das macht es zu etwas besonderem.

Einen nachhaltigen Ansatz im Leben zu integrieren, heißt bei sich selbst anzufangen. Mit den eigenen Handlungen setzt man Zeichen und merkt aber auch bald im Umfeld, dass es aufgenommen wird. Es ist ja eigentlich alles nur eine Gewohnheitssache. 

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Altes aufzulösen und neu zu starten kann eine Herausforderung sein, aber auch als willkommene Abwechslung, ein Lernprozess, ein über sich selbst hinauswachsen. Wir hoffen, dir mit diesem Beitrag etwas Inspiration für dein nachhaltiges Leben im Bus gegeben zu haben. Lass uns gerne in den Kommentaren wissen, wie es dir mit dem Thema less waste ergeht. Hast du Tipps und möchtest dieses Teil? Schreib uns gerne auch ein mail. Wir freuen uns auf deine Nachricht! Du möchtest Mareen und Fabian auf Instagram folgen? @schuettelberts_reisen

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